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Nicht auf der Erde lasten – Über Poesie und Nachhaltigkeit

Im Rahmen des regionalen Bildungsprojektes zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen fand am 18.3.2019 ein Bibliotheksgespräch über „Über Poesie und Nachhaltigkeit“ mit Wolfgang Zumdick statt.

Nicht auf der Erde lasten – zur Poesie von Nachhaltigkeit

Ich möchte mich heute zum Welttag der Poesie mit dem Thema Nicht auf der Erde lasten beschäftigen, was in meinen Augen Leichtigkeit impliziert. Und was könnte uns leichter erscheinen, als die Poesie?
Es geht also um Poesie. Aber nicht um das, was man landläufig vielleicht mit Reimen oder den so genannten Poesiealben verbindet, mit denen man uns als Kinder traktierte, sondern um die Frage, was die Poesie von anderen Formen, mit denen wir uns in der Welt orientieren, unterscheidet. Was ist der Kern der Poesie und in welchem Maße könnte eine poetische Haltung in der Lage sein, etwas von der Schwere zu nehmen, mit der wir die Erde seit Langem belasten?
Es geht also um Erleichterung und Leichtigkeit nicht im Sinne von Flüchtigkeit, Oberflächlichkeit oder Wegschauen, sondern, im Gegenteil darum, wie wir durch den poetischen Blick auf uns selbst und darauf, wie wir handeln und mit der Erde umgehen, diese auch entlasten könnten.

Was ist Poesie?
Aber was ist Poesie eigentlich? Was bedeutet dieses aus dem Altgriechischen abgeleitete Wort? Ich möchte hier allerdings weniger auf die ursprüngliche griechische Wurzel des Wortes eingehen, denn es hat in seiner Geschichte eine merkwürdige Wendung genommen, die, man könnte sagen, heute sogar das Gegenteil von dem meint, was es einst für Aristoteles bedeutete: etwas herzustellen, zu machen, zu produzieren. Während für die klassischen griechischen Philosophen die Poiesis also noch für etwas Handwerkliches und, ganz allgemein gesprochen, die tätige Veränderung des Naturgegebenen durch den Menschen stand, steht der Begriff heute geradezu als Inbegriff für das Gegenteil: für eine vertiefte und vertiefende Betrachtung, für Zeit, Muße und Kontemplation.Ein guter Freund von mir hat vor Jahren einmal den klugen Satz geprägt: „Poesie heißt, in den Dingen sein“. Das trifft mit Sicherheit den Kern der Sache. Aber vielleicht können wir sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Poesie heißt auch, „in der Sprache sein“. Oder, um es noch genauer zu sagen: Poesie heißt, durch das in den Dingen sein auch besser die Sprache und zur Sprache zu finden.
Denn die Sprache ist ein bildmächtiges Gefährt. Sie kann innere Bilder und Landschaften erzeugen. Sie kann Stimmungen erwecken und uns beflügeln. Ja, sie kann uns sogar zum Handeln auffordern, so wie die Begriffe von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit vor mehr als 200 Jahren ganze Nationen in Bewegung versetzt und die Erde nachhaltig verändert haben.
Aber sie sehen schon: die Sprache ist auch ein gefährliches Ding. Sie kann zur Waffe werden und Unruhe stiften, sie kann verhetzen, ausgrenzen und – auch das sehen wir vielfach in der Geschichte – sie kann das Humane gänzlich eliminieren.
Das Mittel und die Substanz des Poetischen also ist die Sprache. Aber die Poesie nutzt sie im Gegensatz zur Gebrauchssprache in einem bedenkenden, in einem das Bedachte selbst zu Wort kommen lassenden Sinn. Die Poesie lässt sich Zeit. Sie wartet und hört, bis sich die Dinge melden. Sie setzt also in hohem Maße die Fähigkeit, zuhören zu können, voraus.
Denn die Dinge beginnen erst dann zu sprechen, wenn wir auf sie hören. Sonst bleiben sie stumm. Und wir bleiben taub. Sie beginnen zu sprechen, wenn wir die ganzen eingeschliffenen Haltungen und Prägungen, mit denen wir auf die Verhältnisse blicken, durch die wir sie zurichten und manchmal auch hinrichten: unsere Urteile, Neigungen und Abneigungen, Ängste und Vorlieben, Ärger und Freude einen Moment lang vergessen und nur auf das achten, was uns gegenübertritt.
Aus dieser innigeren, zugewandten und im eigentlichen Sinne des Wortes selbstvergesseneren Begegnung speist sich die Poesie. Wir lassen in solchen Momenten die Welt in uns erscheinen. Wir selbst verschwinden und gehen unter, während sie als das Andere in uns entsteht.
Daher kann die Poesie auch die Welt in uns zur Sprache bringen und zu Wort kommen lassen. Denn ihr Erscheinen gibt uns die Sprache vor, in der sie benannt werden möchte. Die Poesie verhilft den Dingen zur Sprache weshalb große Geister wie Johann Gottfried Herder auch in der Kunst den Ursprung der Sprache sehen und nicht, wie viele andere, die sie nur als ein zweckdienliches Mittel betrachten.

Die benutzte Welt
Aber wir Menschen sind auch bedürftige Wesen. Wir müssen essen und trinken, wir brauchen eine Behausung gegen das Wetter, wir wollen uns fortbewegen. Wir benötigen, um leben zu können, auch immer diese stoffliche Welt und die Geschichte der menschlichen Kultur ist eine Geschichte der Formen, in denen wir uns diese Natur erschließen und sie bearbeiten.
So gesehen bewegen wir uns in einem Netz von Abhängigkeiten und ein Großteil der Menschheitsgeschichte spiegelt das Bedürfnis wieder, uns von diesen Notdürften zu befreien und in tätiger Auseinandersetzung mit der Natur diese so einzurichten, dass sie unsere Bedürfnisse erfüllt.
Dadurch also, dass wir Menschen immer auch notdürftige und gefährdete Wesen sind, denn immer und überall hat der Tod einen Spaltbreit den Fuß in der Tür, neigen wir manchmal dazu, dieses auch von Angst, Tod und Sorge bestimmte Verhältnis als etwas Bestimmendes zu begreifen. Dies ist vermutlich einer der Gründe dafür, dass alle Kulturen auch der Poesie Raum geben. Durch sie können wir erleben, dass wir nicht nur notdürftige Menschen, sondern auch zutiefst mit dieser Erde verbundene Wesen sind, die in ihr Schönheit und Erhabenheit und selbst im Tod noch einen tieferen Sinn und Gehalt erleben und entdecken können.
In dem Maße also, in dem Menschen damit begannen – sei es aus Angst vor der Natur, sei es aus Angst und aus Not vor Hunger, Krankheit und Tod – die Erde in ihrem Sinne zu organisieren, neigten sie auch dazu, sie als ein Mittel zu begreifen, um ihre Zwecke zu erfüllen. Heute, in einem Zeitalter, das man als das Anthropozän bezeichnet, ein Zeitalter also, in dem nicht mehr die Natur sich selbst gestaltet, sondern der Mensch mehr und mehr auch in alle Naturgestaltungsprozesse eingreift, ist dieses Zweck- und Nutzen
denken ganz in den Vordergrund gerückt. Wir können die Entwicklung zunächst in den Veränderungen der Verkehrsinfrastruktur beobachten, die seit dem 19. Jahrhundert die Welt rasend verändert, wir sehen es in den rasanten Entwicklungen in der Chemie und der Physik, die erstmals in der Lage waren, Kunst-Stoffe herzustellen, wir sehen es dann in der Kommunikationstechnologie und schließlich in der Biotechnik, die sich anschickt durch Erbgutmanipulationen auch die Organik massiv zu beeinflussen und zu verändern.
Je mehr und je weiter aber das Anthropozän voranschreitet, umso mehr müssen wir uns aber auch die Frage stellen, inwieweit dieser technische Zugriff und neu entwickelte Formen der Manipulation uns dienen und wo wir, metaphorisch gesprochen, mit unserem Latein am Ende sind?
Und hier, sehr geehrte Damen und Herren, setzt meiner Meinung nach die Poesie einen Akzent und hebt und lüftet gleichsam diesen schwer lastenden, prometheischen Geist der Moderne, der alles verwalten, transformieren, handhaben und beherrschen will. Sie tritt einen Moment zurück, hält inne und lässt sich auf den Moment ein, wartet ab, was sich zeigt und lässt die Unausgefülltheit des Momentes, das Verstreichen der Zeit und die uns alle mit großer Sorge erfüllende Frage nach der Zukunft mit großer Wachheit und klarem Geiste zu.
Vermutlich ist es gerade das, was uns heute am schwersten fällt. Nichts zu tun und zu warten, was geschieht. In solchen Momenten kann man beispielsweise beobachten, wie sich in uns unsere Gedanken bilden und wir können sie in voller Bewusstheit vorüberziehen lassen. Wir können erleben, wie sich Bedürfnisse äußern und wie aus diesen Bedürfnissen Absichten entstehen. Wir nehmen wahr, von was unsere Blicke angezogen, von was sie angestoßen werden. Man spürt, wenn man auf die eigene Physis achtet, dass unser Körper ein lebendiges Wesen ist, in dem alles sich jeden Moment rhythmisch bewegt und pulsiert. Man erlebt auch, dass dieser Körper sich bewegen will, genauso, wie sich draußen in der Natur alles bewegt, wie es wächst, blüht und verfällt. Und so wendet der Blick sich hin zum andern und es entsteht ein inniger Kontakt zum Dasein, der sich in hohem Maße von dem prometheischen Geist unterscheidet, von dem ich gerade gesprochen habe und den ich den poetischen nennen möchte.

Rudern, Gespräche
Um konkret zu werden, möchte ich Ihnen ein spätes Gedicht von Bertold Brecht aus den sogenannten Buckower Elegien mit dem Titel „Rudern, Gespräche“ vorlesen, das mit einfachen Mitteln eine ganz in den Moment getauchte Wahrnehmung beschreibt.

Rudern, Gespräche

Es ist Abend. Vorbei gleiten

Zwei Faltboote, darinnen

Zwei nackte, junge Männer: Nebeneinander rudernd

Sprechen sie: sprechend

Rudern sie nebeneinander

Man kann sich fragen: woraus entsteht aus dieser Beobachtung eines mit nüchternem Blick betrachtet geradezu simplen Sachverhaltes eine solche Magie, mit der uns das Bild wenn wir offen dafür sind, ergreifen kann? Einerseits entsteht sie mit Sicherheit gerade dadurch, dass Brecht das Bild so offen lässt. Dass er eine Leerstelle schafft, es atmen lässt und unserer Imagination den Raum gibt, um uns in das Bild einzuleben und diesen Abend am Wasser in uns wach werden zu lassen. Zum anderen aber hängt es auch in hohem Maße mit unserer Bereitschaft zusammen, uns der Magie seines Bildes und seiner Sprache hinzugeben und zu öffnen.
Wir sehen uns meinetwegen an einem warmen Sommerabend im Garten am See, es ist still, man hört das leise, regelmäßige Eintauchen der Paddel in die straff gespannte, die Sonne des Abends spiegelnde Oberfläche des Sees: hört von Ferne vielleicht Stimmen oder die Geräusche von Tieren, oder das leise Rauschen des Windes, der sanft die Blätter der hier hoch stehenden Pappeln und das tief untere Uferschilf bewegt. Und man sieht vielleicht die beiden Männer rudernd durch das Blickfeld gleiten. Leise, unangestrengt, ganz vertieft in ihr müheloses Rudern, das den Gedanken und ihrem Sprechen, das niemals irgendwo begonnen zu haben scheint und niemals aufhören wird, nicht im Wege steht, sondern es ganz im Gegenteil aus den Tiefen des Sees an die Oberfläche hebt.
Man könnte und müsste über eine poetische Wahrnehmung wie diese natürlich sehr lange sprechen, beispielsweise darüber, wie sich das, was wir tagtäglich erleben, mit unserer Imagination, also den Erzählungen, Bildern und Vorstellungen, die wir permanent und alltäglich in uns erzeugen, zusammenhängt. Der andalusische Dichter Federico Garcia Lorca hat darüber einen wunderbaren Aufsatz geschrieben, in dem er betont, in wie weit unser poetisches Vorstellungsvermögen mit unserer Fähigkeit, aufmerksam, wach und vorurteilslos in die Welt zu schauen, zusammenhängt. Ich lese Ihnen daraus einige Zeilen vor: Lorca schreibt über seine Jugend in dem kleinen Dorf Fuente Vaqueros unweit von Granada und lobt das fruchtbare, liberale Dorf, in dem er zur Welt gekommen ist:

„Es ist auf Wasser gebaut. Überall singen die Bewässerungskanäle und wachsen die hohen Pappeln, in denen der Sommerwind seine sanfte Musik erklingen lässt. In seinem Herzen erströmt eine unerschöpfliche Quelle, und über seinen Dachterrassen thronen die blauen Berge der Vega, aber weit weg, in der Ferne, als wollten sie nicht, dass ihre Felsen bis hierher gelangen, wo eine weiche, fruchtbare Erde Früchte aller Art gedeihen lässt. … Ich liebe dieses Land. In all meinen Empfindungen fühle ich mich ihm verbunden. Meine fernsten Kindheitserinnerungen schmecken nach Erde. Das Land, die Felder haben große Dinge in meinem Leben bewirkt…. Meine ganze Kindheit spielte sich im Dorf ab. Hirten, Felder, Himmel, Einsamkeit. Also Einfachheit. Ich wundere mich sehr, wenn man glaubt, dass das, was in meinen Stücken enthalten ist, von mir erfundene Gewagtheiten sind, Dichterkühnheiten. Nein, nein. Das sind authentische Umstände, die vielen Leuten seltsam vorkommen, weil es auch seltsam ist, dass man sich dem Leben mit solch einfacher und nur sehr wenig geübter Haltung, nur hörend, nur sehend nähert. So einfach ist das! Hm? … Ich habe ein großes Archiv von Kindheitserinnerungen an die Sprache der Leute. Das ist das poetische Gedächtnis, und danach richte ich mich.“ (Gibson, 43 f.)

Dieses nur hörend, nur sehend, wie Lorca schreibt, diese einfache, rein phänomenologische Betrachtung von Dingen, Lebewesen, Landschaften, aber auch von politischen und sozialen Zusammenhängen und Ereignissen eröffnet in uns neue Formen der Innerlichkeit, mit der wir ganz anders auf die uns umgebende Welt zugehen können. Wir fühlen uns innerlich mit ihr verbunden, ohne sie für unsere Zwecke nutzen zu wollen, ohne sie nur beiläufig wahrzunehmen oder zu übersehen, ohne unachtsam an ihr vorbeizugehen.
Ich führe das hier so ausführlich aus, um ihnen zu zeigen, dass die poetische Wahrnehmung im Grunde genommen eine sehr genügsame Wahrnehmung ist. Sie gibt sich erst einmal ganz zufrieden, mit dem, was ihr zur Verfügung steht, ja, man könnte sogar sagen, sie schöpft ihren ganzen inneren Reichtum aus der einfachen Tatsache, dass etwas ist. Und nicht von ungefähr spricht Lorca vom Ursprung des poetischen Bildes aus dem Erleben der Kindheit. Denn im Zustand der Kindheit erfahren und erleben wir die Dinge noch viel intensiver und rätselhafter als mit dem schon an sie gewöhnten und gleichsam durch die Erfahrung verbrauchten Blick.

Wenn wir aber versuchen, dieses noch frische, unverbrauchte Erleben des Kindes wieder wach zu rufen, so können so einfache Dinge, wie ein Gespräch, das Schälen eines Apfels oder die Betrachtung eines Vogels im Flug zu einem echten Erlebnis werden. Unsere Wahrnehmung geht, um es einmal so zu formulieren, nicht in die Breite, sondern in die Tiefe und senkt sich, wie ein Echolot, in das Mysterium des Dasein in all seinen Äußerungsformen hinein.

Ich glaube, man kann jetzt sehr gut verstehen, warum man die poetische Wahrnehmung als eine sehr nachhaltige Form menschlichen Verhaltens bezeichnen kann. Sie verbraucht nicht, sondern ernährt sich aus dem Erleben. Sie benutzt nicht, sondern bezieht ihre Genugtuung allein daraus, dass etwas ist und dass wir als Menschen die Fähigkeit haben, uns in dieses Etwas hineinzuversetzen, es in uns wach zu rufen und gleichsam in uns auferstehen zu lassen.

So gesehen macht uns die Poesie zu sehr genügsamen Wesen, die einen Teil ihrer Zufriedenheit daraus beziehen, dass sie wissen, dass sie ein Wahrnehmungsorgan sind, mit dem sie die Welt als Schöpfung erleben und erfahren und geistig in sich entfalten können.

Insofern kann uns aber diese poetische Vertiefung der menschlichen Wahrnehmung auch in das Zentrum der Nachhaltigkeitsdebatte führen, denn hier geht es um die Frage nach einem nachhaltigeren Umgang des Menschen mit seinen natürlichen und sozialen Ressourcen. Der derzeitige, nicht nachhaltige Umgang mit ihnen ist ja gerade durch ein Kosten-Nutzen-Schema geprägt, das alle Dinge nach ihrem Verbrauchswert taxiert und das sich wie ein unsichtbares Raster durch unsere Beziehungen zieht. Dieser rationale und rationalisierte Zugriff lässt aber die Tiefenschichten und Tiefendimensionen, von denen ich eben sprach und die uns innerlich wirklich berühren und eigentlich erst zu Menschen machen, verkümmern.

Der zugerichtete Blick lässt vergessen, dass jenseits des Kosten-Nutzen-Schemas, jenseits des merkantilen Blicks und jenseits der allmächtigen Sachzwänge auch noch ein Herz schlägt, dass sich auf eine innigere Weise mit dem Dasein und dem Daseienden verbinden möchte. Er lässt vergessen, dass es eine Existenzweise gibt, die nicht auf der Erde lasten möchte, sondern die selbstgenügsam sich rein mit dem zufrieden gibt, was ist. So ein liebevolles Verhältnis zur Welt sollten wir zunächst in uns entdecken, damit die Freude wieder zurückkehren kann. Denn ich wage die steile These, dass die ungeheure Raserei, mit der wir uns in Höchstgeschwindigkeiten durch Raum und Zeit bewegen, im Kern nichts anderes ist, als der zum Scheitern verurteilte Versuch, einer inneren Leere zu entkommen, die aus der systematischen Entankerung und Entwurzelung resultiert, mit der wir uns seit Generationen vom Seienden hinwegbewegen. Die Zunahme des Luftverkehrs auf der physischen und die Hinwendung zur virtuellen Realität auf der geistigen Seite sind nur die beiden Seiten einer Medaille. Wir versuchen der Leere zu entrinnen.

So gesehen plädiere ich auf allen Feldern und besonders auf dem Feld der frühkindlichen Erziehung für eine Renaissance der Poesie. Sie wird uns mit Sicherheit nicht allein aus unserer selbstverschuldeten Misere führen, in die wir uns aus welchen Gründen auch immer begeben haben. Aber sie kann Wichtiges leisten und vor allem lehrt sie uns das eine: Dass es ein großes Geschenk ist, dass wir mit all unseren Sinnen das Hiersein erleben und erfahren dürfen.

 

Dr. Wolfgang Zumdick
ist promovierter Philosoph und hat unter anderem an den Universitäten Basel, Melbourne (RMIT) und Oxford (Brookes University) gearbeitet. Dort war er von 2008 bis 2018 als International Visiting Fellow, Associate Lecturer und Senior Lecturer am Department of Art tätig.

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